Einleitung Kapitel 1

Max Baumann hat es geschafft: er ist Niederlassungsleiter einer Firma in der Baubranche. Doch obwohl er endlich dieses ihm so wichtige Ziel erreicht hat, ist der gar nicht so glücklich.

Als Niederlassungsleiter hat er zwar seinen eigen Verantwortungsbereich - mit 35 Mitarbeiter:innen, einer Assistentin und einem eigenen Profit Center. Niemand redet ihm mehr rein. Allerdings muss er feststellen, dass er nunmehr 55 h die Woche arbeitet. Die Themen sind nie zu Ende. Ständig kommen neue Probleme auf seinen Tisch. Nicht dass er keine Antworten wüsste, aber es ist einfach zu viel.

Max Baumann bekommt Ärger mit seiner Frau: seine Kinder sieht er nur noch am Wochenende. Er kommt erst spät - teilweise nach dem Abendessen nach Hause. Das Familienleben ist belastet. Als schließlich einer seiner wichtigsten Mitarbeiter Vater wird und Elternzeit beantragt, weiß er nicht wie er diesen Ausfall kompensieren soll. Er muss wohl noch früher ins Büro ...

Seine Frau setzt ihm ein Ultimatum etwas zu ändern und so beschließt er, einen Coach aufzusuchen.

In dem ersten Gespräch bittet ihn der Coach alles aufzuschreiben, was er jeden Tag tut. Die anschließende Bewertung ergibt, dass Max Baumann sich für alles verantwortlich fühlt und das zur Folge hat, dass niemand anderes in seiner Niederlassung Verantwortung zu übernehmen braucht.

"Aber ich sagen ihnen doch immer, wie sie es machen sollen: dreimal, viermal sogar. Hier denkt niemand mit. Niemand trifft hier selbständig Entscheidungen! Alles muss ich kontrollieren!"

Am Ende dieses ersten Coachings ist Max Baumann klar: mehr desselben bringt keine Veränderung. Er tritt seinen Mitarbeitern als EXPERTE gegenüber, indem er immer sagt, wie es geht. Was er dagegen nicht tut: er übernimmt keine FÜHRUNG.

Max Baumann hat erkannt, dass er ausschließlich managed und so (auf seine Kosten - aber auch auf Kosten der Motivation seiner Mitarbeiter:innen) den Betrieb aufrecht erhält. Deshalb hat er sich entschlossen, führen zu lernen, um sein Führungsverhalten so zu ändern, dass seine Mitarbeiter mitdenken, sich engagiert einbringen und sogar auch eigenständig Entscheidungen treffen.

Diese Vorstellung motiviert ihn den nächsten Schritt zu wagen: seinen Mitarbeitern als Führungskraft, statt als Experte gegenüber zu treten. Diese Idee inspiriert ihn. Und dieses Gefühl ist so gut, dass es in ihm neue, gute Ideen erzeugt und die Motivation diese umzusetzen. Er will künftig eine inspirierende Führungskraft sein!


© Tom Senninger | www.leadership.wei-sen.de | 2024