Führen mit Fragen - 55 starke Führungsfragen für Gespräche auf Augenhöhe

Gute Führung heißt nicht, immer Antworten zu geben - sondern die richtigen Fragen zu stellen. Fragen fördern Selbstreflexion, Eigenverantwortung und echte Motivation.

Warum "Führen mit Fragen" wirkt

  • Menschen übernehmen Verantwortung für das, was sie selbst formulieren.
  • Fragen aktivieren Denken, Lernen und intrinsische Motivation.
  • Wer fragt, signalisiert Vertrauen - das stärkt Zusammenarbeit.
  • Frageorientierte Führung fördert Engagement und Innovation.

Leitprinzip im Training

"Gute Fragen sind besser als Anweisungen" ist eines der 17 Prinzipien guter Führung im Online-Training. Sie lernen Gesprächsführung, die Mitarbeitende zum Mitdenken bringt.

Tipp: Nutzen Sie die Fragen unten direkt im nächsten Mitarbeitergespräch.

Die 55 Führungsfragen aus der Praxis

Fünf Kategorien à 11 Fragen. Wählen Sie pro Gespräch maximal 3-5 Fragen und lassen Sie bewusst Pausen.

Kategorie 1 - Entwicklung & Verantwortung

  1. Worin möchten Sie in den nächsten 6 Monaten besser werden?
  2. Wo sehen Sie aktuell Ihr größtes Entwicklungspotenzial?
  3. Welche Entscheidung würden Sie künftig gern selbst treffen - und warum?
  4. Welche Fähigkeit würde Ihre Arbeit spürbar erleichtern?
  5. Welche Aufgabe möchten Sie sich neu zutrauen?
  6. Wobei wünschen Sie sich mehr Verantwortung - konkret?
  7. Was war Ihr wirksamster Lernmoment in den letzten 4 Wochen?
  8. Welche Unterstützung brauchen Sie von mir, um Verantwortung zu übernehmen?
  9. Welche Risiken sehen Sie - und wie managen wir sie?
  10. Woran würden andere erkennen, dass Sie gewachsen sind?
  11. Was ist Ihr nächster kleiner Schritt bis nächste Woche?

Kategorie 2 - Motivation & Sinn

  1. Was gibt Ihnen derzeit am meisten Energie bei der Arbeit?
  2. Woran merken Sie, dass ein Arbeitstag richtig gut war?
  3. Welche Aufgaben bringen Sie in einen "Flow"?
  4. Was in Ihrer Arbeit hat besonderen Nutzen für den Kunden?
  5. Welche Ihrer Stärken nutzen Sie noch zu wenig?
  6. Was sollten wir weglassen, weil es Sie ausbremst?
  7. Wofür möchten Sie in diesem Team stehen?
  8. Welche Anerkennung tut Ihnen gut - konkret?
  9. Was würde Ihre Motivation um 10 % erhöhen - realistisch?
  10. Welche Aufgabe erfüllt Sie jenseits von Kennzahlen?
  11. Was wäre ein sinnvolles Experiment für die nächsten 2 Wochen?

Kategorie 3 - Zusammenarbeit & Vertrauen

  1. Was läuft in der Zusammenarbeit bereits gut - und warum?
  2. Wo hakt es - und was wäre eine kleine Verbesserung?
  3. Welche Absprachen sollten wir verbindlicher treffen?
  4. Wen sollten wir früher einbinden, um Schleifen zu sparen?
  5. Wie schaffen wir mehr Transparenz im Alltag?
  6. Worauf können sich andere bei Ihnen verlassen?
  7. Was wünschen Sie sich von mir, um besser arbeiten zu können?
  8. Welche Information hätten Sie gern regelmäßiger?
  9. Wie gehen wir mit Fehlern um - was ist ein guter Standard?
  10. Was wäre ein Zeichen von gewachsenem Vertrauen im Team?
  11. Welche Meeting-Regel würde uns sofort helfen?

Kategorie 4 - Reflexion & Feedback

  1. Was lief zuletzt besser als erwartet - was war Ihr Anteil?
  2. Was würden Sie beim nächsten Mal anders machen?
  3. Welche Erkenntnis nehmen Sie aus der letzten Herausforderung mit?
  4. Wozu möchten Sie von mir Feedback - konkret?
  5. Welche Rückmeldung aus dem Team hat Sie weitergebracht?
  6. Woran würden Sie selbst Ihren Fortschritt messen?
  7. Welche Gewohnheit sollten wir hinterfragen?
  8. Wo wünschen Sie sich mehr Klarheit von mir?
  9. Welche Annahme von uns könnte falsch sein?
  10. Was hat Sie zuletzt überrascht - im positiven Sinn?
  11. Welche Frage habe ich Ihnen noch nicht gestellt?

Kategorie 5 - Zukunft & Ziele

  1. Welche drei Ergebnisse sind in den nächsten 8 Wochen wirklich wichtig?
  2. Wie sieht "gut genug" aus - statt "perfekt"?
  3. Woran erkennen wir in 2 Wochen echten Fortschritt?
  4. Welche Abhängigkeiten sollten wir früh klären?
  5. Was wäre ein schlauer erster Test (Low-Risk-Pilot)?
  6. Welche Kennzahl ist für dieses Ziel die beste Führungsgröße?
  7. Welches Risiko akzeptieren wir bewusst - und welches nicht?
  8. Was stoppen wir, um Kapazität für das Ziel freizumachen?
  9. Wer muss informiert sein, damit wir Tempo halten?
  10. Was dokumentieren wir - und wofür?
  11. Welche Entscheidung treffen wir heute?

Download: Alle 55 Fragen als PDF

Häufige Fehler beim Fragenstellen

  • Suggestivfragen: "Sie sind doch auch der Meinung, dass ...?"
  • Warum-Fragen: sind problemorientiert und wirken oft defensiv - besser fragen Sie: "Was hat dazu geführt ...?"
  • Frage-Trommelfeuer: zu viele Fragen überfordern.
  • Keine Pausen: Denken braucht Stille.
  • Ohne Abschluss: Erkenntnisse nicht in konkrete Schritte übersetzen.

Leitfaden für Ihr nächstes Mitarbeitergespräch

  1. Rahmen klären (Ziel, Zeit, Rolle).
  2. Mit offenen Fragen starten (max. 3-5).
  3. Aktiv zuhören, paraphrasieren, nachfragen.
  4. Erkenntnisse sichern (zusammenfassen).
  5. Konkrete Vereinbarungen (Wer macht was bis wann?).

FAQ: Führen mit Fragen

Warum ist "Führen mit Fragen" so effektiv?
Weil Menschen sich mit eigenen Antworten identifizieren - dadurch steigt die innere Motivation und Umsetzungstreue.
Welche Fragen taugen für schwierige Gespräche?
Offene, lösungsorientierte Fragen wie "Was würde Ihnen helfen, es beim nächsten Mal besser zu machen?" und "Woran würden wir erkennen, dass es besser läuft?"
Wie trainiere ich meine Fragekompetenz?
Im Online-Training "Prinzipien guter Führung" üben Sie die Techniken mit Videos, Reflexionsübungen und Arbeitsblättern - inkl. Zertifizierung.
Tom Senninger

Über den Autor

Tom Senninger ist seit über 25 Jahren Leadership-Trainer und Berater. Er hat mehr als 3.200 Führungskräfte in 36 Unternehmen begleitet und über 80 wissenschaftliche Quellen in sein Online-Training integriert.

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